Warum mein Rückblick auf das Positive Leadership Forum nicht aus dem Verstand, sondern aus dem Herzen geschrieben ist

Seit Tagen trage ich die Frage mit mir herum, wie ich Tag 1 des Positive Leadership Forums zusammenfassen kann. Mein Verstand sagt mir: „Berichte über die beeindruckenden Studien, schildere Zusammenhänge, zeige Grafiken.“ Es gab so viele davon – und die Welt, gerade das Gesundheitswesen, weiß viel zu wenig darüber.

Doch wenn ich zurückdenke – zurückfühle – ist es weit mehr als das. Die gesamte Veranstaltung, und insbesondere Tag 1, haben mich tief erfüllt. Das lag daran, dass der Raum aus Fülle bestand – einer Fülle, zu der wir alle beigetragen haben und in der wir alle gleichermaßen auftankten. Kim Cameron brachte es auf den Punkt, als er sagte: „There’s magic in this room.“

Also den Verstand einfach beiseite lassen? Ist Positive Leadership „Führen ohne Sinn und Verstand“? Ganz im Gegenteil – denn die Auswirkungen und Relevanz dessen beweisen wissenschaftliche Studien und praktische Erfahrungen. Wie wäre es also, wenn wir uns erlauben, uns am Arbeitsplatz auf einer neuen – zutiefst menschlichen – Ebene zu begegnen? Tugendhaftigkeit zur Basis unseres Handelns und unserer Beziehungen zu machen?

„Der Begriff „Tugenden“ bezieht sich auf individuelle Eigenschaften, die für moralische Vortrefflichkeit und inhärente Güte stehen – Eigenschaften, die auf die besten Qualitäten der Menschheit hinweisen. Beispiele dafür sind Vergebung, Demut, Weisheit und Mitgefühl.“

Stellen wir uns vor, wir befinden uns in einem Arbeitsumfeld, in dem jede Begegnung das Potenzial hat, das Beste in jedem Einzelnen hervorzubringen und echte Verbindungen zu schaffen. Im Zentrum dieses Ansatzes steht der heliotrope Effekt – die natürliche Tendenz aller lebenden Systeme, sich dem Licht und der positiven Energie zuzuwenden. So wie Pflanzen ihr Blattwerk der Sonne entgegenstrecken, streben auch wir Menschen danach, in einem Umfeld zu gedeihen, das uns inspiriert und stärkt – also mit innerer Freude und Wärme erfüllt.

Lasst uns „zelebrieren, was Leben spendet.“ Die folgenden Fragen können Ansätze dafür sein. Sie fassen zusammen, was mein Herz und ich mitnehmen von diesem wundervollen Tag:

  • Dankbarkeit – Wofür (und wem) bist du heute dankbar? Wie kannst du es ausdrücken?
  • Positive Abweichung – Was lief heute besonders gut, was hat dich positiv überrascht? Hast du dies zur Sprache gebracht? Und was kannst du tun, um mehr davon zu erleben?
  • Beitrag – Was war heute dein wertvollster Beitrag für jemand anderen?
  • Energie – In welcher Situation und Begegnung hast du heute besonders viel Energie gespürt? Wie könnt ihr gemeinsam mehr davon kreieren? Wer ist es, mit dem du dich umgeben willst?
  • Stärkenorientierung – Wem hast du heute positives Feedback gegeben, weil diese Person ihre einzigartigen Stärken wirksam eingebracht hat?

Machen wir uns bewusst: Kontinuierlich eingesetzt kann schon 1 Prozent Veränderung langfristig eine enorme Wirkung erzielen. Nämlich darin, Umfelder zu gestalten, in den Menschen aufblühen wie in diesem Münchener Veranstaltungsraum. Umfelder, in denen Menschen und Organisationen gleichermaßen auftanken. Dass dies gelingen kann, lest ihr hier – in meiner Sketchnote zum Praxistag (Tag 2).

Was ein Jeder von uns dazu beitragen kann, ist es, gewissermaßen ein kleines Licht im Alltag anderer Menschen zu sein – unabhängig davon, auf welcher hierarchischen Ebene wir unterwegs sind.

„Wenn deine Handlungen andere dazu inspirieren, mehr zu träumen, mehr zu lernen, mehr zu tun und mehr zu werden, bist du ein positiver Energizer.“ (Kim Cameron)

Ein Licht für andere zu sein – das bedeutet nicht, selbst im Rampenlicht zu stehen, sondern andere dabei zu unterstützen, ihr eigenes Licht zu entdecken. Geben wir ihnen den Raum, ihr Strahlen zu entfalten. Sorgen wir dafür, dass dieses Leuchten nie erlischt, sondern weitergegeben wird, um auch andere zu inspirieren, ihr Licht zu leben.

Oder, wie es Kim Cameron ausdrückte:

„Loving leads to love.“